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Verkehr überflüssig machen

Verkehr überflüssig machen

26. Mobilitätsmeetup zur gemeinsamen innovativen Lösung von Mobilitätsproblemen.

Der 26. Meetup, der gleichzeitig der 3. virtuell durchgeführte Meetup war, behandelte das Thema «Verkehr überflüssig machen». Als Experte hat Prof. Timo Ohnmacht vom Kompetenzzentrum für Mobilität der Hochschule Luzern die Fakten und vor allem den Anwendungsfall «Coworking-Spaces» vorstellt. Dazu konnte Timo auf aktuelle Ergebnisse aus dem Programm des Schweizerischen Nationalfonds «Digital Lives» zurückgreifen, das in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Raumentwicklung durchgeführt wird.


Abbildung 1: Einbettung des Mobilitätssektors in die Klima- und Energiestrategien.

Ausgangspunkt: ohne Veränderungen in der Mobilität kann die Schweiz ihre Klimaziele (siehe Abbildung 1) nicht erreichen, da der Mobilitätsektor der grösste Energieverbraucher in der Schweiz ist, gleichzeitig der grösste Emittent von Treibhausgasen. Schlimmer noch: während alle anderen Sektoren ihre Emissionen verringern konnten, steigt der Ausstoss des Mobilitätssektors immer noch weiter an. Die gegenwärtigen Trends entwickeln sich diametral zu den Zielen, wie Abbildung 2 zeigt.


Abbildung 2: Die Trends laufen den Zielsetzungen entgegen.

Um eine Umkehr zu erreichen und auf die Ziele hinzuwirken, wurden verschiedene Bewältigungsstrategien vorgeschlagen. Diese sind in Abbildung 3 aufgeführt. Diverse Themen in diesem Kontext haben wir bereits im innolab in verschiedenen Meetups aufgenommen. Zur Strategie «Kurze Wege und attraktive Dichte» wird der 27. Meetup «Mobilitätshubs» (https://www.meetup.com/Mobilitats-Meetup/events/264610248/) die Möglichkeit zur Entwicklung kreativer Ideen geben.


Abbildung 3: Bewältigungsstrategien, um die schädlichen Auswirkungen der Mobilität zu mindern.

Ein Mittel, die Weg zu verkürzen, kann in der Nutzung von Coworking-Spaces liegen. Diese müssen dazu allerdings an den richtigen Orten liegen. Heute sind 56% der Coworking-Spaces im städtischen Umfeld zu finden, nur 18% im ländlichen Raum. Die ersten Auswertungen der Studie zeigen, dass zwischen dem Potential und der tatsächlichen Nutzung noch eine grosse Lücke besteht (siehe Präsentation).

Die Workshopteilnehmer*innen verfügen alle über «Work at Home»-Erfahrungen, aber nur wenige nutzen heute Coworking (Ergebnisse Menti-Umfrage) – was sich mit den Ergebnissen von Timo’s Studie sehr gut deckt. Die deutliche Mehrheit kennt Coworking-Spaces in der Umgebung und würde diese auch gerne nutzen. Was sind Gründe, dass das nicht passiert?

Erlebnisse mit Coworking-Spaces und «Work at home»:

  • Arbeiten im eigenen Büro besser
  • Man weiss, wer im Büro ist, aber nicht, wer wann im Coworking ist
  • Es müsste zu Fuss oder per Velo erreichbar sein
  • Keine «Kinderablenkung»
  • Gute Infrastruktur, insbesondere Netzanbindung nötig
  • Unternehmen muss die nötigen Tools zur Verfügung stellen
  • «Home Office» wird zum «Neuen Normal»

Als These wurde formuliert: «Das Home-Office wird zum neuen Arbeitsort, Coworking-Spaces zum Raum für Kontakte und Austausch.»

Als Hemmnisse für das Co-Working und Work at Home kamen folgende Punkte auf den Tisch:

  • Immer andere Leute
  • Kein Coworking-Space in der Nähe
  • Kosten müssen selbst getragen werden
  • Lärm und Ablenkung
  • In Randarbeitszeiten und am Wochenende sind Coworking-Spaces geschlossen
  • Zu wenig Bewegung

 Positive Aspekte:

  • Dynamisches Umfeld
  • «coole» Typen
  • Gleichgesinnte mit gleichem Mindset
  • Vielfalt
  • Austausch über Firmengrenzen
  • Gewonnene Zeit
  • Flexibilität
  • Weniger überfüllte Züge / weniger Staus
  • Weniger Ablenkung (gegenüber Grossraumbüros)

 Ideen für eine stärkere Nutzung von Coworking und Work at Home:

  • Wissen, wer dort ist
  • Mehr Coworking-Spaces (vor allem auf dem Land)
  • Finanzierung durch Arbeitgeber
  • Ausbildungen / Erfahrungsaustausch zu neuen Arbeitsformen
  • Anpassung Arbeitszeiten an intensivere Arbeit
  • Anpassung rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen
  • «Coworking-GA», am besten zusammen mit einem «Mobilitätszugang»

Die Resultate der einzelnen Arbeitsgruppen (Vorstellung, Erlebnisse, Hemmnisse, Vorschläge für Verbesserung) können hier nachgeschlagen werden:

Diese ersten Ideen können ergänzt und, wenn sich einige Interessenten finden, in einer Gruppe vertieft werden. Meldung an info@innolab-smart-mobility.ch.

Publikationen:
Ohnmacht, T., Vu, T. T., & Von Arx, W. (2020). Job Mobility Biographies in Co-working Spaces: A Theoretical Contribution to New Social and Spatial Restructurings. In J. Scheiner & H. Rau (Eds.), Mobility over the life course (pp. 100–116). Cheltenham: Edward Elgar.

In Arbeit:
Relationships between Coworking Spaces and CO2 emissions for work-related commuting: First empirical insights for the case of Switzerland