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Philipp Mäder im Espresso-Interview

Philipp Mäder ist Co-Leiter des Amtes für öffentlichen Verkehr und Verkehrskoordination des Kantons Bern.
Was war dein schönstes Mobilitätserlebnis? 

Eine Reise mit der (transsibirischen) Eisenbahn ab dem Berner Bahnhof über Moskau bis nach Peking und einer anschliessenden Veloreise durch China. Aber auch in der Schweiz habe ich immer wieder schöne Mobilitätserlebnisse – unser weitverzweigtes ÖV-System ist einfach fantastisch.

Was war dein schlimmstes Mobilitätserlebnis? 

Ein tödlicher Unfall mit einem Sammeltaxi bzw. Colectivo bei einer nächtlichen Fahrt im Norden Perus. Eigentlich sind solche Bussysteme gerade in ärmeren Ländern eine tolle Sache, da flexibel und günstig – aber oft leider auch halsbrecherisch.

Weshalb interessierst du dich für die Mobilität?

Mobilität ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Die Frage, wie wir unterwegs sein können, ohne unsere Umwelt und das Klima (noch weiter) in Mitleidenschaft zu ziehen, hat mich schon immer beschäftigt. Für den öffentlichen Verkehr tätig zu sein, erfüllt mich. Und eine sinnstiftende Arbeit in einem spannenden Umfeld ist mir wichtig. Nicht zuletzt arbeiten im Bereich der Mobilität viele interessante, smarte und innovative Menschen, die etwas bewegen wollen.

Welches sind deine aktuellen Projekte?

Ich beschäftige mich aktuell intensiv mit der Realisierung zweier neuer Tramlinien in Bern; ein planerisch und politisch langwieriger Prozess. Zudem arbeiten wir an der Aktualisierung und Modernisierung der kantonalen Gesamtmobilitätsstrategie sowie an der Umsetzung des vor kurzem durch den Regierungsrat verabschiedeten Güterverkehrs- und Logistikkonzepts.

Welches sind die grössten Herausforderungen in der Mobilität in den nächsten 10 Jahren? 

Kurzfristig geht es darum, nach Corona die Menschen wieder in den ÖV zu bringen. Mittel- und langfristig wird uns die Bewältigung des Mobilitätswachstums weiterhin stark beschäftigen – auch wenn dank flexiblem Arbeiten und Home Office die Spitzen an einzelnen Tagen weniger stark wachsen sollten, stellt sich die Frage, wie wir auch an Dienstagen und Donnerstagen in den Spitzenzeiten alle Mobilitätsbedürfnisse abdecken können. Auch eine Herausforderung ist, dass sich neue Mobilitätsangebote oft auf diejenigen Räume konzentrieren, welche schon heute ein sehr gutes Mobilitätsangebot aufweisen. Hier ist ein verstärkter Stadt-/Land-Graben zu vermeiden. Nebst der Verlagerung des Verkehrs - auch in der Freizeit - auf umwelt- und flächensparende Verkehrsmittel (ÖV, Fuss- und Veloverkehr) und der verträglichen Gestaltung des Verkehrs sind insbesondere Ansätze gefragt, die mithelfen, Verkehr gar nicht erst entstehen zu lassen - z. B. durch eine gute Abstimmung von Siedlung und Verkehr. Mit dem Vermeiden von Verkehr tun wir uns alle bisher noch sehr schwer.

Wärst du der König der Schweiz – was würdest du an der Mobilität ändern? 

Mobilität ist ein wertvolles Gut – ich würde (steuerliche) Fehlanreize beseitigen und externe Kosten noch stärker internalisieren, so dass der Preis der Mobilität ihrem wahren Wert entspricht.

 

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